Versicherungswechsel – gibt es etwas was man beachten sollte?

 

Auf jeden Fall! Wie jedes Jahr versuchen die Versicherungen Ihre Mitglieder zu behalten und neue anzulocken. Leider auch immer wieder mit Versprechungen, die in der Realität überhaupt nicht umgesetzt werden können – allerdings ist das heutzutage leider gang und gebe und das in fast jeden Bereich des Lebens…

So stellen Sie sich einfach einmal folgendes Szenario vor: Sie erleiden einen Unfallschaden, bei dem eine Seite Ihres Fahrzeuges so stark deformiert wird, dass ein Austausch des Seitenteiles, der Türen, des Kotflügels und Achsteile von Nöten wird. Jetzt verspricht hier eine Versicherung, innerhalb von 3 Tagen das Fahrzeug wieder fertig auszuliefern. Nur wie soll das funktionieren, wenn die Qualität darunter nicht leider soll? Davon spricht allerdings niemand! Weder von Qualität, noch ob das Ganze von Fachbetrieben aus der Region gemacht wird….

In meinem Szenario wird das Fahrzeug im laufe des 1. Tages eingeschleppt und die Arbeit der Werkstatt beginnt. Zuerst werden die betroffenen Teile aufgenommen, eine Sichtkontrolle mit Aufnahme der beschädigten Teile und ggf. eine Achsvermessung durchgeführt. Dann werden die gesammelten Daten und damit die Kalkulation der Versicherung übermittelt, die dann erst einmal einen Sachbearbeiter frei haben muss, der sich um das Ganze kümmern kann… Aus der Erfahrung heraus wird das Go frühestens erst im Laufe des nächsten Tages geschehen. Dann geht es noch nicht weiter, da zwar vorbereitende Maßnahmen (hintere Seitenscheibe heraus schneiden, alte Türen ausbauen und ggf. schon komplett auseinander bauen, Tür Schließbügel, Türgummies, Aufkleber etc. entfernen, Kotflügel ausbauen/ ausbeulen, und ggf. schon die ersten Achsteile tauschen – vorausgesetzt, dass diese direkt geliefert werden konnten. Zusammenfassend befinden wir uns im 2. Tag und jetzt wird erst die Bestellung der Teile ausgelöst. Wenn hier nicht auf lokale Händler zurück gegriffen wird, kommen die Teile erst über Nacht an – ob dann natürlich alles richtig ist oder die Vollständigkeit gegeben ist, ist auch fragwürdig…

Dann beginnt der 3. Tag und ab jetzt wird das Seitenteil heraus geschnitten, da die Herstellervorgaben die Schnittstellen nur grob vorgeben und das angelieferte Teil ggf. zu kurz ist. Also beginnt eine Arbeit, die zwischen 8 und 12 Stunden vorgegeben ist. Parallel können die neuen Türen zwar schon eine Grundierung bekommen aber nach deren probeweisen Einbau, kann hier nicht weiter gemacht werden, da diese zum Einpassen des neuen Seitenteiles unabkömmlich sind. Die Achsen können nun vollständig instand gesetzt werden aber dennoch kann keine Achsvermessung gemacht werden, da das Fahrgewicht durch die fehlenden Teile nicht vorhanden ist und das Fahrzeug auch nicht verbracht werden kann (das Seitenteil wird ja gerade bearbeitet). Nun müsste das Seitenteil noch eingeschweißt, die Übergänge bearbeitet, grundiert und weiter zum lackieren verbracht werden. Ebenso die Türen und der Kotflügel. Nach der Lackierung, kommt noch der Einbau von Türen inkl. der gesamten Fensterheber Mechanik, Einstellarbeiten, Einbringen von Schallschutz Schaum in das Seitenteil zur Vermeidung von Resonanzen, die Seitenscheibe muss eingeklebt werden, Korrosion Schutzmaßnahmen müssen ergriffen werden, Funktionstests durchgeführt, Fehlerspeicher Abfragen, Probefahrten und die Reinigung des gesamten Fahrzeuges. Sprich noch mindestens 2 Tage Arbeit. Allerdings verspricht hier die Versicherung schon die Auslieferung! Wie soll das funktionieren?

Zusammenfassend kann ich nur raten: Machen Sie sich wirklich schlau darüber, ob die Versicherungen ihr Versprechen überhaupt umsetzen können oder ob das nur eine Masche ist, in einem Kasko Fall (das ist hier der eigentliche Sinn) die Kunden in Vertragswerkstätten der Versicherungen zu locken, damit diese letztlich Geld sparen können. Was der Kunde letztlich nicht weiß – die Vertragswerkstatt der Versicherungen arbeiten zu einem reduzierten Stundenlohn, müssen meist Leihwagen kostenfrei dem Kunden zur Verfügung stellen (die Versicherung bezahlt nichts!), müssen Rabatte beim Teileeinkauf weiter geben und kostenlose Kostenvoranschläge und teils schon fast kleine Gutachten erstellen, damit der Versicherung Sachbearbeiter es dann einfacher hat, zu entscheiden – Natürlich wird auch der Gutachter gespart!

Das eine derart eingeengte Werkstatt dann auf anderer Weise versuchen muss, Geld zu sparen, wird jedem klar sein. Das hier auch schnell gearbeitet werden muss und das die auch immer wieder zu Fehlern führen kann, ist sicherlich auch jedem nachvollziehbar. So sollten Sie sich gut überlegen, welche Rechte Sie sich auch bei einem Versicherungsrecht mit einkaufen. Sie sollten auf das Recht, einer freien Werkstattwahl, nicht verzichten. Auch sollten Sie einmal nach fragen, ob es nicht auch einen Rabatt Schutz oder – Retter gibt, der im Falle eines Unfalles dabei hilft, dass Sie in Ihren Prozenten nicht herauf gestuft werden. Auch gibt das Internet schon einmal eine gute Richtung, ob man mit der gewählten Versicherung wirklich gut fährt oder im Falle eines Anspruches nicht im Regen steht!

Wenn Sie Fragen haben sollten, steht Ihnen das Team der Automanufaktur Schreiber gerne zur Verfügung. Nur lassen Sie sich nicht von vermeintlichen Einsparungen locken – die meisten Neuverträge versprechen meist weniger als die bestehenden, da in diesen „alte“ Lockmittel vielleicht zu teuer geworden sind….